Der 11.11.1957 lässt sich als Gründungstag des Seifhennersdorfer Faschingsvereins datieren. Zwar wurde eine der ersten Faschingsveranstaltungen, in Verbindung mit Paul Mende, schon am 4.2.1950 und folgenden Jahren gefeiert und sicher gab es auch ein närrisches Treiben vor diesem Zeitpunkt, aber das eigentliche Faschingsgeschehen in Seifhennersdorf begann am 11.11.1957. An diesem Tag fanden sich Männer wie Helmut „Lampen“ Schmidt, Robert Wiletal, Helmut Stübner, Heinz Müller und sicher noch viele andere in der Gaststube des damaligen Karl-Liebknecht-Hauses zusammen, setzten ihre Idee des Faschings in die Tat um und begannen mit der Organisation des ersten Maskenballes am 25.01.1958.
In den ersten Jahren sind die Namen Heinz Weber und Karl Tischer hervorzuheben. Später dann, hat Walter Ketscher die Gemeinschaft der Narren zusammengehalten, bis Wolfgang Kaminsky lange Zeit diese Rolle übernahm. Natürlich ist die Organisation und Durchführung nie einfach gewesen und beruhte oftmals auf dem Wohlwollen der früheren staatlichen Organe. So musste 1969 die komplette Saison, aus politischen Gründen, ausfallen. Da es aber immer offiziell eine kulturelle Veranstaltung gewesen ist und der damalige „Klub der Werktätigen“ federführend war, sind viele Augen zugedrückt worden, sodass jede Saison ein voller Erfolg wurde.
Am 23.07.1990, geschuldet der zeitlichen Veränderung der Wende, ist der jetzige Seifhennersdorfer Faschingsverein e.V., unter Leitung von Friedrich Lommatzsch gegründet worden. Im Herbst 1993 suchte der Faschingsverein ein neues passendes Vereinshaus, in welchem das Vereinsleben weitergeführt werden konnte, da das „Karli-Haus“ nicht mehr zu vernünftigen Konditionen zur Verfügung stand. Eine geeignete Immobilie fand sich in der ehemaligen Trumpf-Schuhfabrik Kinderkrippe „Pünktchen“. Mit viel Schweiß und überwiegend aus eigenen Mitteln, wurde unser Pünktchen so umgebaut, dass schon im Januar 1994 die erste Faschingsveranstaltung durchgeführt werden konnte.
2005 übernahm Matthias Hauck den Vereinsvorsitz und übergab ihn 2010 in die Hände von Robert Schnitter, welcher für die nächsten 10 Jahre das Amt des Präsidenten des Seifhennersdorfer Faschingsvereins ausführte. 2020 wurde Robert Farke zum Präsidenten gewählt. Aufgrund der Pandemie durfen im Jahr 2021 keine Veranstaltungen stattfinden. Auch 2022 waren keine öffentlichen Veranstaltungen möglich. Turnusmäßig wurde im Jahr 2025 ein neuer Elferrat vom Verein gewählt. Franz Dyk übernimmt seitdem das Präsidentenamt im Seifhennersdorfer Faschingsverein.
Wir freuen uns auf die nächsten gemeinsamen närrischen Jahrzehnte!
Wir bitten um Nachsicht, wenn hier nur ein paar wenige Personen benannt und in den Vordergrund gestellt wurden. Es gibt viele Ungenannte, die sich in dieses Faschingsgeschehen mit eingebracht haben und ohne die keine einzige Veranstaltung gelungen wäre.
Seifhennersdorfer Betriebe und Firmen unterstützten den Fasching ohne Rücksicht auf die Planerfüllung, so z.B. Robert Willetal mit seiner Federnfabrik, Alfred Jährig und ROBUR, Helmut Schmidt, Hans Zöllner, Herbert Richter, Gottfried Wurm und viele Andere.
Auch die Bürgermeister waren dem Fasching wohlgesonnen. Bestes Beispiel war Arno Becker. Als 1959 allerdings das Parkett durchbohrt wurde, wegen eines echten Fischel-Teiches, da gab es Ärger. Noch ärger erging es den Fischen. Die fanden sich am Morgen danach, am Hut von Fritz Ander wieder.
Was in anderen Regionen Westgeld oder Forumschecks waren, waren in Seifhennersdorf die Eintrittskarten zum Fasching. Sie gingen wegen des hohen Bedarfs, unter der Hand weg. Deswegen kam Ende der siebziger Jahre die Anweisung, die Karten über die Betriebe zu verteilen. Bis heute bleibt es ein Geheimnis, warum manche Bürger mehr Karten zur Verfügung hatten als z.B. Aufbauhelfer, die mit einer Bockwurst und Bier pro Einsatz entlohnt wurden.
Kein Geheimnis ist, dass immer wesentlich mehr Gäste im Karli-Haus waren, als die Polizei erlaubte. In den ersten Jahren wurden sogar die Kohlen umgeschichtet, um die Kabinen im Keller nutzen zu können.
Keine Kohlen gab es in kalten Wintern häufig. Hier halfen wieder die Betriebe und auch die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Betreibern der Gaststätte im Karli-Haus klappte immer hervorragend.
Getrunken wurde immer kräftig. Mehr als die Bilanzbehörde zugewiesen hatte. Tragisch deshalb, dass in den 50iger Jahren einmal der Ball wegen Staatstrauer verschoben werden musste und die angesetzte Bowle umkippte.
Dafür verkaufte Hans Ellert in einem Jahr nicht nur die Spreewälder Gurken, sondern auch noch das Gurkenwasser als Spezialität.
Höhepunkte waren jedes Jahr die Faschingsdienstage. Ganze Brigaden zeigten im Karli-Haus, wie sie in den Betrieben vortrainiert hatten.
Von Jahr zu Jahr intensiver, wurden die Programme begleitet durch die unerkannten Herren mit den langen Ohren. So gab es schwere Kritik wegen Verunglimpfung der Werktätigen der Landwirtschaft, weil es 1975 in einem Prinzenreim hieß :
"Auch in der jüngsten Stadt zwischen Oder und Neiße,
überall stinkt es nach Schei....."